Thüringer*in des Monats

Menschen, die sich in Thüringen – kurz und nachhaltig oder mit viel Ausdauer – für Menschen oder Tiere, für Natur, Kultur oder in vielen anderen Bereichen engagieren, sollen ein Gesicht erhalten. In einer gemeinsamen Aktion von MDR Thüringen und der Thüringer Ehrenamtsstiftung soll ihnen mit der Auszeichnung „Thüringer des Monats“ in besonderer Weise gedankt werden.

Monika Ruhlich aus Arnstadt ist unsere Thüringerin des Monats September

Seit 25 Jahren engagiert sich die Seniorin Monika Ruhlich für die Arnstädter Tafel. Hier kümmert sie sich im Vorstand um die Büroarbeit, pflegt die Kundenkartei und nimmt neue Kundinnen und Kunden auf. Und selbstverständlich hilft sie auch bei den wöchentlichen Lebensmittel-Ausgaben in den Räumen der Tafel in der Neuen Gasse mit.

Ehrenamt hält fit
Fast so lange wie es die im November 1999 gegründete Arnstädter Tafel gibt, ist Monika Ruhlich dabei. Und ihr Fahrrad gehört irgendwie auch dazu, wenn sie jede Woche mittwochs und freitags zur Ausgabestelle kommt, um die begehrten Kisten zu packen und mit auszugeben. Dabei kann Monika Ruhlich inzwischen auf gut acht Lebensjahrzehnte zurückblicken.

Ihre Arbeit und ihr Engagement bringen ihr große Anerkennung bei den anderen Frauen und Männern im Tafel-Verein, für die sie ein Vorbild ist. Und das ist es auch, was Niels Lange, Geschäftsführer der Thüringer Ehrenamtsstiftung, bei der Auszeichnung besonders würdigt: "Wir wollen zeigen, wie schön und wertvoll das Ehrenamt ist und dass es lange fit hält."

Geben, wenn man selbst genug hat
Monika Ruhlich hatte ein abwechslungsreiches und gut ausgefülltes Arbeitsleben. Von der Ausbildung zur Werkzeugschlosserin über die Qualifikation zur Industriekauffrau, arbeitete sie später im Jugendgefängnis und schließlich als Empfangsdame in einem Hotel.

Nach dieser Zeit, erzählt Monika Ruhlich, "da habe ich mir gedacht: Mir geht es gut, ich will etwas spenden. Aber es war mir dann lieber, dass ich selbst etwas gemacht habe, als Geld zu geben. Das hält mich aufrecht. Das ist eine Pflicht für mich, dass ich eben hierher komme." Und so ist es für sie auch selbstverständlich, dass sie die 500 Euro Preisgeld vom MDR, für die Auszeichnung als Thüringerin des Monats, gleich an die Arnstädter Tafel spendet.

Große Nachfrage und Anerkennung
Bis zu 700 bedürftige Personen unterstützt die Arnstädter Tafel derzeit. Deshalb sind auch zwei wöchentliche Ausgabetermine notwendig. Und Monika Ruhlich hat sich ein passendes System dazu ausgedacht, damit alle Lebensmittel wie Brot, Obst und Gemüse sowie Molkereiprodukte möglichst gleichmäßig auf die grünen Gemüsestiegen aufgeteilt werden, die jeder bedürftige Haushalt dann gegen Vorlage einer Berechtigungskarte für vier Euro kaufen kann.

Die Reihenfolge der Ausgabe wird jedes Mal unter den Wartenden ausgelost. Manchmal gibt es zusätzlich auch gespendete Blumensträuße oder Hygieneartikel. Das System dafür auszutüfteln, sagt Monika Ruhlich, "das hat schon ein paar schlaflose Nächte gekostet."

Dafür und zur Pflege der Kundenkartei hatte sie sich mit weit über 70 Jahren noch einen Laptop zugelegt. Was sie besonders freut, ist die Anerkennung ihrer Arbeit. Wenn zum Beispiel jemand sagt: "Monika, deinen Namen habe ich mir als erstes gemerkt." Das ist gar nicht so einfach, wenn fast zwei Drittel der Tafel-Kunden aus der Ukraine, dem arabischen Raum und anderen Ländern kommen. Aber mit Händen und Füßen und mit Übersetzungs-Apps klappt die Verständigung ganz gut.
Weitermachen und Nachfolge im Blick

Ans Aufhören denkt Monika Ruhlich noch lange nicht. So weit es die Gesundheit zulässt, will sie der Tafel treu bleiben. "Vor allen Dingen bin ich hier unter Menschen. Meine Schulkameradinnen sagen alle, ich bin verrückt, dass ich das noch mache - nee." Aber sie denkt auch daran, was ist, wenn sie mal nicht zu ihrem Dienst im Ehrenamt kommen kann.

Und deshalb freut sie sich, dass sie von jüngeren Tafel-Mitarbeiterinnen, wie besonders von Yvonne Voigt-Böhm, unterstützt wird. Sie nimmt ihr zum Beispiel einiges im digitalen Bereich ab, wie das Gestalten und Ausdrucken mehrsprachiger Informationsaushänge. "Und da sag ich auch nichts, wenn ihr was Neues einfällt. Da lass ich sie machen." 

Text: MDR Thüringen/Lutz Gerlach


Im Dezember eines jeden Jahres werden aus den zwölf Thüringern des Monats von den Hörern von MDR THÜRINGEN, den Zuschauern des MDR THÜRINGEN JOURNAL sowie den Nutzern von MDR.DE der/die "Thüringer:in des Jahres" gewählt.

Jeder Thüringer des Monats erhält ein Preisgeld von 500 € und eine öffentliche Würdigung. Aus allen Thüringern des Monats wird im Dezember dann per Online-Voting der „Thüringer des Jahres“ gewählt. An den ersten Platz gehen dann nochmals 2.000 €, der zweite Platz erhält 1.500 € und der dritte Platz darf sich über weitere 1.000 € freuen. Mitmachen lohnt sich also in jedem Fall!


Ihren Vorschlag für die monatlich stattfindenden Würdigungen können Sie hier einreichen: 

Mitteldeutscher Rundfunk - Landesfunkhaus Thüringen
Gothaer Straße 36, 99094 Erfurt
Telefon: 0361/218-1616 
E-Mail: mdr1-radio-thueringen@mdr.de 

oder an

Thüringer Ehrenamtsstiftung
Löberwallgraben 8, 99096 Erfurt