Thüringer*in des Monats

Menschen, die sich in Thüringen – kurz und nachhaltig oder mit viel Ausdauer – für Menschen oder Tiere, für Natur, Kultur oder in vielen anderen Bereichen engagieren, sollen ein Gesicht erhalten. In einer gemeinsamen Aktion von MDR Thüringen und der Thüringer Ehrenamtsstiftung soll ihnen mit der Auszeichnung „Thüringer des Monats“ in besonderer Weise gedankt werden.

Karin Häntzschel aus Bauerbach ist unsere Thüringerin des Monats Oktober

Friedrich Schiller hat es ihr angetan: Karin Häntzschel will Brücken bauen, in Bauerbach zwischen den Generationen und überregional durch ihre Arbeit im Netzwerk der Schiller-Häuser in ganz Deutschland.

Die Kultur und das Gemeinschaftsleben in dem kleinen Schiller-Ort bei Meiningen prägt Karin Häntzschel mit ihrem Engagement seit Jahrzehnten mit. Dafür zeichnen die Thüringer Ehrenamtsstiftung und der MDR die Seniorin als Thüringerin des Monats aus. Vieles dreht sich in Bauerbach um den Aufenthalt und das Wirken Friedrich Schillers nach seiner Flucht aus Stuttgart. Karin Häntzschel arbeitet und organisiert rund um das Bauerbacher Schiller-Museum und ist überregional aktiv im Netzwerk der Schillerhäuser in ganz Deutschland.

Vielseitiges Engagement rund um Schiller
"Die Bauerbacher Schillertradition ist einfach Verpflichtung", sagt Karin Häntzschel. Im Jahr 1782 gewährten die Bauerbacher dem jungen Dichter Asyl nach seiner Flucht aus Stuttgart. Hier schrieb er das Trauerspiel "Louise Millerin", später bekannt unter dem Titel "Kabale und Liebe".

Die einzig erhaltene Niederschrift davon ist eines der wichtigsten Exponate im kleinen Schiller-Haus in Bauerbach. Frisch saniert ist die seit 1905 öffentlich zugängliche Gedenkstätte vor 5 Jahren mit neu gestalteter musealer Dokumentation wiedereröffnet worden. Hier organisiert Karin Häntzschel jedes Jahr ein Sommerfest im Garten, zusammen mit dem DRK und der Kirchgemeinde. Sie unterstützt inhaltlich die jährlichen Gedenkfeiern in Bezug auf Schiller, wie in diesem Jahr am 7. Dezember eine Wanderung am Jahrestag von Schillers Ankunft im Ort, und hat den Platz um das Schillerdenkmal in Bauerbach mit Blüh- und Pflanzfläche in ihre liebevolle Pflege genommen.

Katrin Junge, Baureferentin in der Klassik Stiftung Weimar, zu der das Bauerbacher Schiller-Museum gehört, ist extra zur Auszeichnung von Karin Häntzschel gekommen und findet die Herzlichkeit und Offenheit beeindruckend, mit der in Bauerbach die Kulturgeschichte und der Aufenthalt von Schiller vermittelt werden.

Brücken bauen über Generationen
Karin Häntzschel leistet mit ihrer Arbeit viel Gutes für das Dorfleben des kleinen 270-Einwohner-Ortes, sie hat immer ein offenes Ohr für alle Anliegen und versteht es, andere in den örtlichen Arbeitsgruppen und Vereinen mitzuziehen. So hat sie erst in diesem Jahr den Dorfverein "Füreinander Miteinander" mitgegründet. Dabei hat sie nicht nur die Senioren im Blick, deren monatliche Begegnungen sie kulturell umrahmt.

Ein neues Projekt, bei dem sie sich aktiv eingebracht hat, wendet sich an junge Familien: der "Räuber"-Rundweg rund um den Ort. Auf lockere und verständliche Weise wird dort den Wandernden Schillers Wirken in Bauerbach nähergebracht. Natürlich führt der Weg am Naturtheater vorbei, wo Schillers Drama "Die Räuber" in den 60er Jahren große Erfolge feierte, genau wie am Jüdischen Friedhof, für dessen Erhalt sich Karin Häntzschel ebenfalls engagiert.

Und natürlich beginnt und endet der Weg in der Friedrich-Schiller-Straße unweit des Museums. Für Ortsteilbürgermeisterin Rosemarie Fickel ist unsere Thüringerin des Monats ein besonderes Beispiel dafür, was man mit Ehrenamt, mit Freude, mit Liebe gestalten kann. "Das würde besonders im ländlichen Raum gar nicht funktionieren, wenn es nicht Leute wie sie gäbe", ergänzt Niels Lange, der Geschäftsführer der Thüringer Ehrenamtsstiftung.

Eine Stimme im Netzwerk der Schiller-Häuser
Insgesamt zehn Häuser in ganz Deutschland erinnern unmittelbar an den großen Dichter, angefangen von seinem Geburtshaus in Marbach am Neckar, über Mannheim und Oggersheim, Leipzig-Gohlis und Dresden-Loschwitz, Bad Lauchstädt, Rudolstadt, Jena und Weimar bis hin zum Museum in seinem damaligen Zufluchtsort Bauerbach, dem früheren Wohnhaus des Rittergutes.

Mit den Häusern und den dort wirkenden Vereinen arbeitet Karin Häntzschel in Abstimmung mit dem Bauerbacher Schillerverein und Ortsteilbürgermeisterin Rosemarie Fickel eng im Arbeitskreis "Schiller lockt"  zusammen.

Sie bringt dort Vorschläge ein wie ein gemeinsames Stempelheft aller Schiller-Häuser und wirbt damit, dass es in Sachen Kultur und Geschichte hier Vieles zu entdecken gibt. "Wir haben uns alle zusammengefunden und sind interessiert, da etwas auf die Beine zu stellen", sagt Karin Häntzschel.

Text: MDR Thüringen


Im Dezember eines jeden Jahres werden aus den zwölf Thüringern des Monats von den Hörern von MDR THÜRINGEN, den Zuschauern des MDR THÜRINGEN JOURNAL sowie den Nutzern von MDR.DE der/die "Thüringer:in des Jahres" gewählt.

Jeder Thüringer des Monats erhält ein Preisgeld von 500 € und eine öffentliche Würdigung. Aus allen Thüringern des Monats wird im Dezember dann per Online-Voting der „Thüringer des Jahres“ gewählt. An den ersten Platz gehen dann nochmals 2.000 €, der zweite Platz erhält 1.500 € und der dritte Platz darf sich über weitere 1.000 € freuen. Mitmachen lohnt sich also in jedem Fall!


Ihren Vorschlag für die monatlich stattfindenden Würdigungen können Sie hier einreichen: 

Mitteldeutscher Rundfunk - Landesfunkhaus Thüringen
Gothaer Straße 36, 99094 Erfurt
Telefon: 0361/218-1616 
E-Mail: mdr1-radio-thueringen@mdr.de 

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Löberwallgraben 8, 99096 Erfurt