Thüringer*in des Monats

Menschen, die sich in Thüringen – kurz und nachhaltig oder mit viel Ausdauer – für Menschen oder Tiere, für Natur, Kultur oder in vielen anderen Bereichen engagieren, sollen ein Gesicht erhalten. In einer gemeinsamen Aktion von MDR Thüringen und der Thüringer Ehrenamtsstiftung soll ihnen mit der Auszeichnung „Thüringer des Monats“ in besonderer Weise gedankt werden.

Engagiert für den Schutz der heimischen Vogelwelt. Hans-Martin Menge aus Seebach ist Thüringer des Monats

Hans-Martin Menge aus dem Mühlhäuser Ortsteil Seebach ist unser Thüringer des Monats April. Seit vielen Jahren engagiert sich der 66-Jährige ehrenamtlich für den Schutz der heimischen Vogelwelt. Außerdem leitet er den Verein der Freunde der Vogelschutzwarte Seebach - es ist die älteste Vogelschutzwarte Deutschlands. 

Den Verein hat Hans-Martin Menge vor mehr als 30 Jahren, kurz nach der Wende, mitgegründet. Das Ziel: die seit 1908 bestehende Vogelschutzwarte erhalten und im Sinne ihres Gründungsvaters weiter betreiben. 

Vogelbaron von Berlepsch als Vorbild
Dr. h.c. Sittich Hans Freiherr von Berlepsch hatte an der historischen Wasserburg schon vor rund 140 Jahren einen Garten mit Vogelschutz-Gehölzen angelegt. "Sehr zum Leidwesen seiner Mutter", sagt Hans-Martin Menge. "Die hatte dort vorher einen Obstgarten. Der wurde dann umgestaltet."

Der "Vogelbaron" setzte sich für Nist- und Brutplätze auch in der Nähe menschlicher Siedlungen ein und für eine Internationale Konvention zum Vogelschutz. Seine Nachkommen verzichteten auf Restitutionsansprüche und das Thüringer Umweltministerium hat die Vogelschutzwarte 1991 in die damalige Landesanstalt für Umwelt eingegliedert.

"Dafür sind wir dem Freistaat Thüringen sehr dankbar", sagt Hans Martin Menge. "Das ist ein beredtes Beispiel der deutschen Einheit. Hier ist viel investiert worden und mehr oder weniger die Garantie gegeben worden, dass die Burg auch die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte überstehen kann." 

Kranke und pflegebedürftige Vögel
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der staatlichen Vogelschutzwarte kümmern sich unter anderem um kranke und pflegebedürftige Vögel vom Eisvogel bis zum Schwarzstorch, die nach Möglichkeit auch wieder ausgewildert werden. Ein besonderer Dauerpflegling ist seit rund zwei Jahren ein Seeadler aus dem Saale-Orla-Kreis, der wegen eines komplizierten Flügelbruchs nach Seebach kam.

Der Förderverein ist ganz aktiv beim Bau von Volieren und Nisthilfen zum Beispiel für Dohlen und Turmfalken. Dazu gehört auch ein Haus für bis zu 40 Paare Mehlschwalben. Hans-Martin Menge zeigt auch gern Kindergarten- und Schulkindern, wie einfache Nisthilfen gebaut werden. Und er führt in den Sommermonaten an Wochenenden mit weiteren Vereinsmitgliedern Gäste durch die Vogelschutzwarte und ihren Park.

Storchenkamera als Internet-Hit
Für Bekanntheit sorgt derzeit auch die neue Storchenkamera am bewohnten Nest, das Hans-Martin Menge mit Feuerwehr und Vereinsmitgliedern vor ein paar Jahren auf das Dach der Vogelschutzwarte gebaut hat. Seit Februar gab es bereits rund 50.000 Besucher auf der Internetseite. Die Arbeit des Vereins bedeutet der Staatlichen Vogelschutzwarte sehr viel, sagt deren Leiter Stefan Jaehne. Denn die wichtigen Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit könnten die Behördenmitarbeiter vom Umfang her selbst nicht leisten.

Ehrenamt zwischen Freude und Verpflichtung
Für die Belange seines Heimatortes und der Vogelschutzwarte hat sich Hans-Martin Menge schon als hauptamtlicher Bürgermeister mehr als 30 Jahre lang eingesetzt. Sein Ehrenamt als Vogelschützer mache ihm Spaß, sagt er und erzählt gern, dass ihn zum Beispiel seine Enkelin darauf gebracht hat, im heimischen Garten Nisthilfen für Turmfalken zu bauen. Sie hatte einen verletzten Turmfalken auf der Straße gefunden. Und für ihn ist wichtig, "die Schöpfung zu erhalten. Das ist eine Verpflichtung, dass wir den Artenschutz besser betreiben und den Vögeln, die wir hier noch haben, auch eine Möglichkeit bieten können, sich hier anzusiedeln und für Nachwuchs zu sorgen."

Die Auszeichnung als Thüringer des Monats sei für ihn überwältigend, die Arbeit aber auch nur möglich dank der Unterstützung durch die Vereinsmitglieder und viele freiwillige Helfer. "Dass er mit so viel Herzblut so viel Zeit investiert, um sich hier um den Artenschutz zu kümmern, das ist schon phänomenal", sagt Niels Lange von der Thüringer Ehrenamtsstiftung, "da kann man nur sehr dankbar sein, dass es diese Menschen gibt, die sich ehrenamtlich um so etwas kümmern." 

Vergangenheit ist wichtig, damit man weiß, wie man in die Zukunft geht.
— Steffi Brion, Thüringerin des Monats März

Im Dezember eines jeden Jahres werden aus den zwölf Thüringern des Monats von den Hörern von MDR THÜRINGEN, den Zuschauern des MDR THÜRINGEN JOURNAL sowie den Nutzern von MDR.DE der/die "Thüringer:in des Jahres" gewählt.

Jeder Thüringer des Monats erhält ein Preisgeld von 500 € und eine öffentliche Würdigung. Aus allen Thüringern des Monats wird im Dezember dann per Online-Voting der „Thüringer des Jahres“ gewählt. An den ersten Platz gehen dann nochmals 2.000 €, der zweite Platz erhält 1.500 € und der dritte Platz darf sich über weitere 1.000 € freuen. Mitmachen lohnt sich also in jedem Fall!


Ihren Vorschlag für die monatlich stattfindenden Würdigungen können Sie hier einreichen: 

Mitteldeutscher Rundfunk - Landesfunkhaus Thüringen
Gothaer Straße 36, 99094 Erfurt
Telefon: 0361/218-1616 
E-Mail: mdr1-radio-thueringen@mdr.de 

oder an

Thüringer Ehrenamtsstiftung
Löberwallgraben 8, 99096 Erfurt