2002 -2022

Bei ihrer Gründung vor 20 Jahren war die Thüringer Ehrenamtsstiftung (kurz: TES) die erste eines Bundeslandes. Die hier geschaffenen Strukturen zur Förderung und Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement galten und gelten noch immer als Vorbild für Stiftungsgründungen bundesweit.

Ehrenamtliches Engagement hat einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Der Einsatz Einzelner ist schlicht nicht zu überschätzen. Die Empfängerinnen und Empfänger des diesjährigen Engagement-Preises stehen für rund mehr als 750.000 Ehrenamtliche in Thüringen. Allen möchte ich meinen Dank und meine Hochachtung aussprechen. Ehrenamtliches Engagement ist vielfältig und wertvoll – und das ist gut so. Das Ehrenamt hat allerdings Grenzen und benötigt in jedem Fall vermehrt unterstützende und wertschätzende Strukturen. Die Thüringer Ehrenamtsstiftung zeigt, wie dies möglich ist.
— Ministerpräsident Bodo Ramelow
Schirmherr der Veranstaltung 20 Jahre Thüringer Ehrenamtsstiftung
20 Jahre Ehrenamtsstiftung, das sind 20 Jahre gelebtes Engagement. Dass die Ehrenamtsstiftung seit vielen Jahren Herausragendes für die ehrenamtlichen Strukturen in Thüringen leistet, beweist nicht zuletzt die hohe Quote des freiwilligen Engagements im Freistaat. Mit rund 41 Prozent liegt diese über dem Bundesschnitt und an der Spitze aller ostdeutschen Bundesländer.
— Heike Werner
Vorsitzende des Stiftungsrates der TES und Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie

2002 gegründet, brachte die Stiftung thüringenweit bisher hunderte Ideen und Projekte mit auf den Weg. Sie unterstützt, berät, fördert, vernetzt und würdigt ehrenamtliches Engagement und ist ein bedeutender Partner für alle Thüringerinnen und Thüringer, die sich freiwillig für das Gemeinwohl einsetzen.
„Wir durchleben schwierige Zeiten und müssen uns großen Herausforderungen stellen. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist wichtiger denn je. Dafür leistet die Stiftung einen enormen Beitrag. Während der Corona-Pandemie half sie, mit angepassten Konzepten ehrenamtliche Angebote und damit Lebensqualität aufrecht zu erhalten“, sagt Heike Werner, Thüringer Sozialministerin und Vorsitzende des Stiftungsrates der Thüringer Ehrenamtsstiftung.
Fakt ist: Ohne die Arbeit der Freiwilligen können gemeinnützige Organisationen, Vereine sowie zahlreiche Initiati-ven und Einrichtungen nicht bestehen. Die Aktiven engagieren sich in unterschiedlichen Bereichen des alltäglichen Lebens, sind damit tragende Säule einer funktionierenden demokratischen Gesellschaft in Städten und Landgemeinden. Anerkannt und gewürdigt wird ihr Einsatz aktuell mit dem Engagement-Preis, dem Titel „Engagement Botschafter“, der Ehrenamtscard, dem Ehrenamtszertifikat, dem Ehrenamtsausweis oder der Auszeichnung „Thüringer des Monats“ (seit 2010 in Kooperation mit dem MDR Thüringen).

„Dass die Stiftung seit vielen Jahren Herausragendes leistet, beweist nicht zuletzt die hohe Quote des freiwilligen Engagements im Freistaat. Mit rund 41 Prozent liegt diese inzwischen über dem Bundesschnitt und an der Spitze aller ostdeutschen Bundesländer. Vor zwanzig Jahren zur Gründung der Stiftung waren es noch knapp über 26 Prozent“, so Werner weiter.
Für die Arbeit der Thüringer Ehrenamtsstiftung und ihre Unterstützung bürgerschaftlichen Engagements sind im
Landeshaushalt aktuell rund 3,5 Millionen Euro eingestellt. Damit wurden die Finanzmittel in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdoppelt (2021: drei Millionen Euro; 2020: 1,5 Millionen Euro). Weitere Gelder werden von der Stiftung selbst eingeworben.

Im vergangenen Jahr wurde das Förderprogramm „Aktiv vor Ort“ erstmals aufgelegt, für das auch 2022 wieder Mittel speziell für Vereine und Projekte im ländlichen Raum zur Verfügung stehen. Zudem unterstützt die Stiftung verstärkt Projekte zur Integration von Flüchtlingen, Zuwanderern und Migranten. Extra dafür wurde 2016 das Projekt „Nebenan angekommen“ initiiert. Landesweit entstanden zudem zwölf Freiwilligenagenturen, deren Mit-arbeitende in Kooperation mit der Ehrenamtsstiftung direkt in den Regionen zu Fragen ehrenamtlichen Engagements beratend und vermittelnd tätig sind. Drei weitere Freiwilligenagenturen befinden sich im Aufbau.
Bei ihrer Gründung vor 20 Jahren war die Thüringer Ehrenamtsstiftung die erste eines Bundeslandes. Die hier geschaffenen Strukturen zur Förderung und Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement galten und gelten noch immer als Vorbild für Stiftungsgründungen bundesweit. „Das macht uns natürlich sehr stolz“, sagt Frank Krätzschmar, Vorstandsvorsitzender der Ehrenamtsstiftung, und fügt hinzu: „Viel wichtiger ist uns aber, dass die Ehrenamtlichen in Thüringen wissen, dass sie auch in Zukunft mit uns einen verlässlichen Partner an ihrer Seite haben.“

Empfang des Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen und der Ehrenamtsstiftung


Ehrenamtliche aus ganz Thüringen, Politiker, Verbandsmitglieder und engagierte Unternehmer feierten am 3. Juni 2022 im Erfurter Kaisersaal das 20-jährige Bestehen der Thüringer Ehrenamtsstiftung. Dabei wurde auch der Engagement-Preis vergeben - nach pandemiebedingter Pause. Die Ehrenamtsstiftung würdigt mit dem Preis in drei verschiedenen Kategorien Beispiele für vorbildlichen Einsatz für das Gemeinwohl. Insgesamt waren in diesem Jahr 118 Vorschläge für die Auszeichnung bei der Stiftung eingegangen. 

In der Kategorie Jugend erhielt Jessica Schmidt aus Bad Liebenstein/OT Steinbach im Wartburgkreis den Engagement-Preis 2022. Die 23-jährige ist seit 2018  ehrenamtlich als Hospizbegleiterin im ambulanten Hospiz-Zentrum Bad Salzungen/Rhön tätig, leitet zudem eine kreative Kindertrauergruppe und sammelt Spenden für die Hospizarbeit.

In der Kategorie Senioren wurde Roland Büttner ausgezeichnet. Der 85 Jahre alte Erfurter ist seit Jahrzehnten für die Stadt aktiv. Er engagiert sich für Natur- und Umweltschutz sowie in der Kinder- und Jugendhospizarbeit. Das jüdische Kulturerbe Erfurts liegt ihm ebenso am Herzen wie der Schutz der Fledermäuse oder die Nistmöglichkeiten für Mehlschwalben in der Stadt. Viele Erfurter kennen Roland Büttner auch als Besuchsgruppenleiter im Thüringer Landtag oder von besonderen Stadtrundgängen.

In der Kategorie „gemeinnütziger Sektor“ ging der Engagement-Preis in diesem Jahr die Bürgerstiftung Bernterode im Eichsfeld. Die Mitglieder setzen sich auf verschiedene Art und Weise für ihren Ort ein, starten eigene Aktionen oder helfen bei der Umsetzung von Gemeindeprojekten. So unterstützten sie den Neubau der Kindertagestätte, halfen einen Spielplatz und eine Fußgängerbrücke instand zu setzen oder organisierten die Ankunft von geflüchteten Menschen aus der Ukraine. 

Als Schirmherr der Veranstaltung hielt Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow die Festrede. 


Das sind die Engagement-Preisträger 2022!  Für Hospizbegleiterin Jessica Schmidt aus Bad Liebenstein nahm Claudia Miksch den Preis stellvertretend entgegen, Roland Büttner (85) aus Erfurt sowie Cornelius Fütterer, Patricia Poggel, Rebekka Poogel-Gröger und Julia Naumann von der Bürgerstiftung Bernterode (v.l.). Wir gratulieren noch einmal recht herzlich und sagen Dankeschön für ihr großartiges ehrenamtliches Engagement!